Focus Irak – Radio Orange

Amensty International (Arbeitsgruppe Frauenrechte) interviewte im Mai 2007 Mitarbeiterinnen von LeEZA (damals WADI Österreich) über die Situation von Frauen im Irak und über die Arbeit von LeEZA (damals WADI Österreich).

Im ersten Teil der Sendung kommen Vorstandsmitglieder des Irakisch-Österreichischen Freundschaftsvereins IRAQUNA (www.iraquna.at) zu Wort.

Eine Sendung von Radio Orange in der Sendereihe „Globale Dialoge – Women on Air“

 

Eintritt für Baathisten verboten – Ö1

orf1Geschrieben von: Ö1 Highlight Story

Peter Pirker (Ö1) begleitete das Team von LeEZA (damals Wadi Österreich) in den Irak und gestaltete hierüber zwei Radiobeträge (die auf unserHomepage unter Media/Audio zu hören sind )

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Der Kampf um Erinnerung

Die Bilder von den Opfern gingen um die Welt: Väter, die vergeblich versucht hatten, ihre Kinder vor dem Gas zu schützen, verkrümmte Körper, die auf der Flucht in den Straßen liegen blieben. Für die Überlebenden begann eine jahrelange Odyssee durch Flüchtlingslager und Zwangssiedelungen.

Saddam vor Gericht

Schon den laufenden Prozess gegen Saddam Hussein verfolgen die Einwohner der Stadt gespannt. Die 40-jährige Fari hat 1988 fünf Familienmitglieder verloren. „Ja, wir sind froh darüber, ihn vor Gericht zu sehen“, sagt sie. „Aber eigentlich sollten sie ihn nach Halabja bringen, damit er hier getötet wird. Er sollte nicht wie in diesem Gerichtsverfahren behandelt werden.“

Für viele Opfer des Regimes ist es schwer erträglich, dass der Ex-Diktator frei sprechen kann und sich weiterhin als Präsident aufführt. Der kurdische Richter Rizgar Mohammed Amin trat im Jänner vom Prozess zurück. Ihm war vorgeworfen worden, Saddam zu viel Rechte einzuräumen. Doch er sieht einen fairen Prozess als Fenster zur Demokratie: „Die Verbrechen müssen ganz genau untersucht werden. Und die Bevölkerung soll sehen, dass die Politiker nach internationalen Maßstäben bewertet werden. Das ist ein Schritt zur Demokratie.“

Kampf um Umgang mit Vergangenheit

Der Umgang mit der Vergangenheit ist mittlerweile auch außerhalb des Gerichtssaales zu einem Streitfall geworden. Denn: 18 Jahre nach dem Angriff gleicht Halabja in weiten Teilen einer Elendssiedlung, Elektrizität gibt es nur stundenweise, es fehlt an Trinkwasser.

Was die kurdische Regionalregierung nach dem Sturz des Saddam-Regimes rasch errichtet hat, ist ein imposantes Memorial, das an die Opfer erinnert. Jährlich werden dort Gedenkveranstaltungen abgehalten, die triste Situation Halabjas allerdings bekommt kaum einer der ausländischen Besucher zu sehen.

Zerstörtes Memorial

So wurde die Kluft zwischen politischer Repräsentation und dem Elend der Opfer immer größer. Heute steht das Memorial verkohlt vor der Stadt – wie ein Symbol für den Kampf um den richtigen Umgang mit der Vergangenheit. Demonstranten brannten es am Jahrestag des Giftgasangriffs während der offiziellen Gedenkfeier nieder.

Tod aus Österreich

Für Tod und Zerstörung hatten in Halabja auch „Nemsawi“ gesorgt. „Nemsawi“ bedeutet „Österreicher“, gemeint sind die berüchtigten Noricum-Kanonen aus Österreich. Eine dieser „Nemsawi“ steht heute vor einem ehemaligen Gefängnis des Baath-Regimes in Suleymaniah.

„Als Kinder war uns kein Land Europas besser geläufig als Nemsa“, sagt Fallah Mordakhin, Leiter der deutsch-österreichischen Hilfsorganisation Wadi im Nordirak. Das Haus seiner Familie wurde zwei Mal von „Nemsawi“ getroffen. „Die Kurden kennen Österreich wegen der Nemsawi, nicht wegen humanitärer Projekte. Sie wissen, was ihnen das Land geschenkt hat“, meint Mordakhin.

Text: Peter Pirker

Irakische Frauen und Jugendliche on Air – Radio Dengue Nué

Nach dem Sturz einer der schrecklichsten Diktaturen der Geschichte des Nahen Osten, des Ba’th-Regimes, entstand für Frauen und Männer im Irak ein Freiraum, der trotz des anhaltenden Terrors und der traditionell patriachal geprägten Gesellschaftsstrukturen in einigen Gebieten des Landes von der Zivilbevölkerung genutzt wird. Zum Beispiel von jenen Jugendlichen im nordirakischen Gebiet von Sharasur, Halabja und Hauraman, die mit dem Sender „Dengue Nué“ (Neue Stimme) ein einzigartiges Projekt umsetzten: sie gründeten ein parteiunabhängiges und freies Community Radio.

Mary Kreutzer, Mitarbeiterin der Hilfsorganisation LeEZA (vormals WADI Österreich) und ehemalige Redakteurin von Context XXI, gestaltete für die RadiomacherInnen im Nordirakischen Halabja im März 2005 einen Radioworkshop und lässt in der Sendung die TeilnehmerInnen selbst zu Wort kommen.

Weitere Informationen zum vorgestellten Radio-Projekt im Irak unter Projekte: Radio Dengue Nué.

Eine Sendung von Context XXI, produziert von Mary Kreutzer und den RadiomacherInnen von Dengue Nué.

Demokratie statt Ba´thismus?

Während der Krieg im Iraq als mediales Großereignis über die Bildschirme flimmerte, wurden die Positionen der iraqischen Opposition von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen oder wenn überhaupt oft nur sehr verzerrt von sogenannten „NahostexpertInnen“ transportiert. Dabei wären es gerade die Betroffenen selbst gewesen, die zum ba´thistischen Regime Saddam Husseins, zu dessen militärischem Sturz durch die USA und ihre Verbündeten und zu den Vorstellungen über einen zukünftigen Iraq einiges zu sagen hatten.

Um die Positionen aller relevanten politischen Parteien und Strömungen im Iraq autentisch wiederzugeben, ihre Programme für den zukünftigen Iraq vorzustellen und diese zu diskutieren, fand Anfang Juli 2003 eine Podiumsdiskussion mit den Vertretern der iraqischen Parteien an der Universität Wien statt.

Eine Sendung der Ökologischen Linken (ÖKOLI) www.oekoli.cjb.ne