Corry Guttstadt: Die Türkei, die Juden und der Holocaust

Verlag Assoziation A 2008, EUR 26,00

Zur Buch-Website

 

Obwohl die türkischen Juden in Europa eine beeindruckende Gruppe bildeten, wurde ihr Schicksal während der Shoah bis heute kaum aufgearbeitet – weder von Seiten der offiziellen Türkei, noch von der Holocaust-Forschung. Die Turkologin Corry Guttstadt leistet mit dieser Neuerscheinung Pionierarbeit und räumt mit dem Mythos auf, die Türkei habe durch ihre „judenfreundliche Politik“ unzählige türkischer Juden und Jüdinnen vor der Vernichtung durch die Nationalsozialisten gerettet.

Das Buch bietet weiters einen breitgespannten Überblick über die Entstehungsgeschichte des türkischen Nationalstaates und der kemalistischen Politik sowie deren Verhältnis zu – und der Ausgrenzung von – ethnischen und religiösen Minderheiten, der Armenier, Assyrer, Griechen, Kurden und – Juden. Ausgangs- und Angelpunkt der Studie ist die differenzierte Perspektive der türkischen Juden selbst, die bis jetzt in der Erforschung der Shoah kaum zu Wort gekommen waren.