Pınar Selek: Zum Mann gehätschelt. Zum Mann gedrillt.

zum_mann_gehaetschelt_zum_mann_gedrillt_gOrlanda Verlag 2010, EUR 14,90

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Willkommenswatschen, Prügelorgien, absolute Unterordnung: So sieht der Alltag der jungen Rekruten, „mehmetcik“ genannt, in der Türkei aus.

Für ihre nun auf deutsch vorliegenden beeindruckende und gut lesbare Studie über den türkischen Männlichkeitswahn und dessen Formierung in der Armee interviewte die Autorin 58 Männer über ihre Erfahrungen während ihres Präsenzdienstes. Pınar Selek ist eine antimilitaristische und feministische Soziologin, die zur Zeit im Exil in Deutschland lebt, nachdem ihr in der Türkei nach Folter und Gefängnis eine weitere Haftstrafe von 36 Jahren droht. In einem absurden Prozess ohne Beweise wird der jungen Soziologin vorgeworfen, für einen Bombenanschlag in Istanbul verantwortlich zu sein. „Ich fühle mich wie in einem Science Fiction Film, oder in einem Roman von Kafka“, so Selek. Der Grund ihrer Verfolgung in der Türkei liegt in ihren Büchern: die mutige Wissenschafterin beschäftigt sich vor allem mit dem türkischen Militär, der Repression gegen KurdInnen, ArmenierInnen und Homosexuellen.