Verhaftungswelle im Iran: Feministin Shadi Sadr wurde gestern verschleppt

Eine unbekannte Zahl an OppositionsaktivistInnen wurde in den letzten Wochen im Iran festgenommen. Immer wieder werden am Rande von Demonstrationen, aber auch nach Verhaftungen Oppositionelle getötet. Vielen der Verhafteten droht Folter und sexuelle Gewalt. Von den meisten sind der genaue Aufenthaltsort und der Grund der Verhaftung unbekannt. Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi sprach in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ FAZ von mehr als 2050 Verhaftungen und ca. 100 Toten seit den Wahlen.

Unter den Verhafteten sind auch prominente KünstlerInnen und Feministinnen. So wurde der bekannte Journalist und Filmemacher Maziar Bahari am 21. Juni verhaftet. Trotz einer Petition von 100 internationalen JournalistInnen aus der Arabischen Welt, aus Europa, Asien und Amerika (siehe: http://cpj.org/2009/07/free-maziar-bahari-100-global-journalists-petition.php), wurde der bekannte Regisseur bislang nicht enthaftet.

Gestern, am Freitag den 17. Juli, wurde schließlich die Rechtsanwältin und Journalistin Shadi Sadr verhaftet. Shadi Sadr war gegen 11.30 Uhr mit einigen anderen Frauen der Gruppe Meydaan unterwegs zum Freitagsgebet, als zuerst ein Motorradfahrer die Gruppe anhielt und danach weitere Sicherheitskräfte Shadi Sadr in einen hinzu kommenden Peugeot zerrten. Sie versuchte zu fliehen. Aber als weitere Sicherheitskräfte hinzu kamen, wurde sie schließlich mit Schlagstöcken vor den Augen ihrer Freundinnen in das Auto gezerrt.
Shadi Sadr ist Vorsitzende von „RAAHI“ (www.raahi.org), einem Rechtsberatungszentrum für Frauen und gründete das Internetportal „Zanan-e Iran“ (Frauen im Iran), die erste Website, die sich der Arbeit von Feministinnen im Iran widmet. Sie war u.a. eine der Anwältinnen von Nazanin Fatehi, einer 17 Jahre alten Jugendlichen, die ursprünglich zum Tode verurteilt worden war, nachdem sie sich gegen eine Vergewaltigung gewehrt und dabei einen der Vergewaltiger mit einem Messer tödlich verletzt hatte. Die erfolgreiche Verteidigung durch Shadi Sadr und die unterstützende internationale Kampagne gegen die Todesstrafe sorgte auch im Iran selbst für einiges Aufsehen. Sie ist auch Verteidigerin der Journalistin und Bloggerin Shiva Nazar Ahari, die unmittelbar nach den Präsidentschaftswahlen verhaftet wurde. Weitere Informationen und einen

Urgent Call für Proteste finden Sie unter:
http://www.shabakeh.de
oder
http://stopchildexecutions.com/index.php?option=com_content&view=article&id=92%3Aurgent-call-release-attorney-shadi-sadr&catid=36%3Ascenews&Itemid=68