Verhaftungswelle von Studierenden im Iran

Nachdem bereits am 5. Februar 2009 vier Mitglieder der Amir Kabir University’s Islamic Students Association (ISA) in Teheran verhaftet wurden, folgten am 23. Februar 80 weitere Inhaftierungen von Studierende der selben Universität. Die Polizei spricht von „9 Drahtziehern“, die die Proteste gegen „Märtyrer“-Bestattungen auf dem Universitäts Campus organisiert hätten. Der Aufenthaltsort der meisten Gefangenen ist nicht bekannt. Die Verhafteten könnten im berüchtigten Evin Gefängnis sein, wo regelmäßig Folter praktiziert wird.

Zu Norouz, dem iranischen Neujahrsfest, haben Irans StudentInnen nichts zu feiern. Während iranische Familien normalerweise den Frühlingsbeginn mit einem Picknick feiern, müssen eine ganze Reihe von Studierenden diese Feiertage in Haft verbringen. Erfahrungen mit früheren Verhaftungswellen deuten jedoch darauf hin, dass sie auch Schlimmeres erwarten kann: Folter ist in Irans Gefängnissen immer noch eine übliche Methode.

Die jüngste Serie von Verhaftungen richtete sich v.a. gegen Studierende, aber auch gegen Minderheiten, Gewerkschafter und Frauenrechtsaktivistinnen. Das in Teheran ansässige und von Shirin Ebadi mitgetragene Centre for Human Rights Defenders (CHRD) meldete am 12. März die Verhaftung von Studierenden.

Bereits am 5. Februar waren vier Mitglieder der Amir Kabir University’s Islamic Students Association (ISA), Esmail Salmanpour, Majid Tavakkoli, Hossein Torkashvand und Koroush Daneshyar, bei einer Gedenkkundgebung für Mehdi Bazargan – den ersten iranischen Premierminister nach der Revolution – verhaftet worden.

Bestattung von Märtyrern auf Universitätsgelände erleichert der Polizei den Zugang

Am 23. Februar wurden schließlich rund 80 Studierende an der selben Universität verhaftet, die gegen die Bestattung von „Märtyrern“ aus dem irakisch-iranischen Krieg an der Universität demonstrierten. Solche Friedhöfe werden im Iran immer wieder dazu benutzt, der Polizei leichteren Zugang auf das Gelände, auf dem die Gräber liegen, zu ermöglichen.

Unter den Verhafteten sind auch die Studierendenaktivisten Mehdi Mashayekhi, Nariman Mostafavi, Ahmad Qasaban und Abbas Hakimzadeh.

Verhaftung nach Interview für „Voice of America“

Nach Informationen, die LeEZA direkt aus dem Iran erhielt, wurde Mostafavi verhaftet, nachdem er ein Interview für „Voice of America“ gegeben hatte. In dem Interview sprach sich Mostafavi gegen diese Bestattung an der Universität aus. Einen Tag später kam es zu besagter Demonstration mit rund 80 Verhaftungen. Der Großteil wurde rasch wieder freigelassen. Allerdings suchten die Behörden nach insgesamt 9 „Drahtziehern“.

Nariman Mostafavi, der als Studentenaktivist den Behörden schon länger ein Dorn im Auge sein dürfte, wird dabei als einer der angeblichen „Drahtzieher“ gemeinsam mit Ahmad Qasaban, Mehdi Mashayekhi, Abbas Hakimzadeh und den später verhafteten Yaser Torkman, Alireza Davoudi, Sanaz Allahyari, Nasim Roshana’i, Maryam Sheikh und Amir Hossein Mohammadi-Far weiter in Haft gehalten. Der Aufenthaltsort der meisten Gefangenen ist nicht bekannt. Die Verhafteten könnten im berüchtigten Evin Gefängnis sein, wo regelmäßig Folter praktiziert wird.

Proteste für die gefangenen StudentInnen können an die iranische Botschaft in Wien gerichtet werden:

Botschaft der Islamischen Republik Iran
Jauresgasse 9
1030 Wien 57
Tel: 01 712 26 50
01 712 26 57
e-mail: public@iranembassy-wien.at