Frauenzentren im Irak (2004-2008)

Im Irak ist, wie in den meisten Staaten des Nahen Ostens, die öffentliche Sphäre weitgehend den Männern vorbehalten, während die Frauen im Privaten oft unter sich sind. Öffentliche Orte der Begegnung gibt es für Frauen selten. Bildungsmöglichkeiten sind für Männer viel leichter zugänglich als für Frauen.

Genau hier sollen die Frauenzentren gegensteuern und einen Begegnungsraum für Frauen schaffen in dem sich Frauen und Mädchen treffen und fortbilden können. Gerade dort, wo der Einfluss reaktionärer Islamisten stark ist, müssen Frauen erst wieder Zugänge zu öffentlichem Handeln ermöglicht werden.

In Halabja und in der Region Hawraman, wo bis 2003 die radikalislamistische Ansar al-Islam ein Terrorregime errichtet hatte, wurden nach Vertreibung der Islamisten drei Frauenzentren eröffnet. Bis heute können dort in den Frauenzentren von Halabja und Biara Frauen ihre Erfahrungen austauschen und Freiräume selbstbestimmt nützen.

Die Development Civil Society in Garmyan (DCSG) eröffnete nach diesem Vorbild auch in Kifri, einem der Hauptorte der Region Garmyan ein Frauenzentrum, das ebenfalls von LeEZA unterstützt wird. In der multiethnischen Region, die von kurdischen, turkmenischen und arabischen IrakerInnen bewohnt wird, bildet das multiethnische Team des Frauenzentrums auch ein wichtiges Statement gegen die Ethnisierung der Konflikte im Irak.

Diese Zentren sind mit Bibliothek und Computerraum ausgestattet. Es werden verschiedenste Kurse angeboten, die vom Näh- und Schminkkurs über Alphabetisierungskurse bis zum Computerkurs reichen. Frauen und Mädchen bekommen so nicht nur endlich Zugang zu Bildung, sondern können auch selbst ihren öffentlichen Raum mitgestalten.

LeEZA unterstützte die Frauenzentren von 2004 bis Dezember 2008 mit finanzieller Hilfe der Stadt Wien, dem Weltgebetstag der Frauen Österreich und der OEZA.