Freies Radio für Frauen und Jugendliche (2005-2008)

Nach dem Sturz des Ba’th-Regimes entstand im Irak ein Freiraum für neue Medien, der trotz des anhaltenden Terrors und der traditionell patriarchal geprägten Gesellschaftsstrukturen genutzt wird.

Zum Beispiel von jenen Frauen und Jugendlichen im nordirakischen Gebiet von Shara Sur, Halabja und Hauraman, die mit dem Sender „Dengi Nwe“ (Neue Stimme) ein einzigartiges Projekt umsetzten: Sie gründeten ein dezidiert parteiunabhängiges Community-Radio, das nach acht Monaten Vorbereitungszeit und Probebetrieb im September 2005 live on air ging. Der Sender besteht aus 6 Mitarbeiterinnen und 4 Mitarbeitern. Sie sind allesamt Überlebende des Giftgasangriffs des Ba’th-Regimes auf Halabja und teilen das Trauma von Tod und Vertreibung, Flucht und Exil, Rückkehr und Internierung in sogenannten Collective Towns.

Im Jahr 2005 wurde die Radiostation aufgebaut und Bewerbungsgespräche geführt. Thematisch umfasst das Radioprogramm gesellschaftsrelevante Aspekte wie u. a. Umgang mit Behinderungen, Gewalt an Frauen und Jugendlichen, Gesundheit, Sexualität und der rechtliche Status von Frauen. Die MitarbeiterInnen von Radio Dengi Nwe wollen dadurch das Bewusstsein für Frauenrechte und das Verständnis für die Jugend stärken.

Frauen wird ein öffentliches Forum geboten, in dem sie über ihre Situation und Erfahrungen berichten können. Den TeilnehmerInnen soll dabei auch die Fähigkeit zu journalistischer Arbeit vermittelt werden. Weiters will das Team über Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Ausbildungsmöglichkeiten, Musik, Mode sowie internationale Kultur berichten.

LeEZA unterstützte dieses Projekt mit finanzieller Hilfe der OEZA, der Stadt Wien und des Weltgebtstags der Frauen Österreichvon 2005 bis Dezember 2008.