Aktuelle Infos zum Iran bzw. zu den Protesten

1. Gegen eine Kaution von zirka 35.000 Euro wurde die bekannte Anwältin Shadi Sadr am 28. Juli aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis entlassen – was wohl vor allem den internationalen Protesten zu verdanken ist. LeEZA hatte über ihre Verhaftung am 17. Juli berichtet.

2. In der heutigen Jungle World ist ein Diskussionsbeitrag von Thomas Schmidinger zur Einschätzung der Protest erschienen, der sich auf die dortigen Debattenbeiträge der letzten Wochen bezieht. Auch diese sind online auf der Website der Jungle World nachzulesen. Thomas Schmidingers Beitrag ist unter http://jungle-world.com/artikel/2009/31/36482.html zu finden.

3. Heute jährt sich der 40. Todestag von Neda Soltani, deren Tod bei den Protesten gegen den Wahlbetrug gefilmt wurde und die zum Symbol für die brutale Gewalt des Regimes wurde. ExiliranerInnen protestieren deshalb heute vor dem UN-Gebäude in Wien, wozu auch die LeserInnen unseres e-mail-Newsletters herzlichst eingeladen sind. Hier die Einladung der Gemeinschaft zur Unterstützung für die Rechte aller Iraner – Wien:

40. TODESTAG VON NEDA SOLTANI

Neda Soltani war am 20. Juni am Rande der Proteste gegen das umstrittene Wahlergebnis im Iran auf offener Straße von regierungstreuen Basij-Milizen erschossen worden.
Zum Gedenken an ihren 40. Todestag und all jener, die ihr Leben im Kampf für Demokratie und Menschenrechte im Iran verloren haben, versammeln sich am Donnerstag, 30. Juli ab 19Uhr besorgte BürgerInnen vor dem UN-Gebäude in Wien.
Erscheinen Sie bitte zahlreich und nehmen Sie als Zeichen der Solidarität eine Kerze mit, die wir gemeinsam zu einem mahnenden Lichtermeer vereinen wollen.
Der Ruf nach Demokratie, Freiheit und Menschenrechte im Iran darf auch Wochen nach den manipulierten Präsidentenwahlen nicht verstummen!

Ort: UN-Gebäude in Wien, Tor 1

Wagramer Straße 5, 1220 Wien

Zeit: Do, 30. Juli. 2009, 19 – 21Uhr

Gemeinschaft zur Unterstützung für die Rechte aller Iraner – Wien

Verhaftungswelle im Iran: Feministin Shadi Sadr wurde gestern verschleppt

Eine unbekannte Zahl an OppositionsaktivistInnen wurde in den letzten Wochen im Iran festgenommen. Immer wieder werden am Rande von Demonstrationen, aber auch nach Verhaftungen Oppositionelle getötet. Vielen der Verhafteten droht Folter und sexuelle Gewalt. Von den meisten sind der genaue Aufenthaltsort und der Grund der Verhaftung unbekannt. Die Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi sprach in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ FAZ von mehr als 2050 Verhaftungen und ca. 100 Toten seit den Wahlen.

Unter den Verhafteten sind auch prominente KünstlerInnen und Feministinnen. So wurde der bekannte Journalist und Filmemacher Maziar Bahari am 21. Juni verhaftet. Trotz einer Petition von 100 internationalen JournalistInnen aus der Arabischen Welt, aus Europa, Asien und Amerika (siehe: http://cpj.org/2009/07/free-maziar-bahari-100-global-journalists-petition.php), wurde der bekannte Regisseur bislang nicht enthaftet.

Gestern, am Freitag den 17. Juli, wurde schließlich die Rechtsanwältin und Journalistin Shadi Sadr verhaftet. Shadi Sadr war gegen 11.30 Uhr mit einigen anderen Frauen der Gruppe Meydaan unterwegs zum Freitagsgebet, als zuerst ein Motorradfahrer die Gruppe anhielt und danach weitere Sicherheitskräfte Shadi Sadr in einen hinzu kommenden Peugeot zerrten. Sie versuchte zu fliehen. Aber als weitere Sicherheitskräfte hinzu kamen, wurde sie schließlich mit Schlagstöcken vor den Augen ihrer Freundinnen in das Auto gezerrt.
Shadi Sadr ist Vorsitzende von „RAAHI“ (www.raahi.org), einem Rechtsberatungszentrum für Frauen und gründete das Internetportal „Zanan-e Iran“ (Frauen im Iran), die erste Website, die sich der Arbeit von Feministinnen im Iran widmet. Sie war u.a. eine der Anwältinnen von Nazanin Fatehi, einer 17 Jahre alten Jugendlichen, die ursprünglich zum Tode verurteilt worden war, nachdem sie sich gegen eine Vergewaltigung gewehrt und dabei einen der Vergewaltiger mit einem Messer tödlich verletzt hatte. Die erfolgreiche Verteidigung durch Shadi Sadr und die unterstützende internationale Kampagne gegen die Todesstrafe sorgte auch im Iran selbst für einiges Aufsehen. Sie ist auch Verteidigerin der Journalistin und Bloggerin Shiva Nazar Ahari, die unmittelbar nach den Präsidentschaftswahlen verhaftet wurde. Weitere Informationen und einen

Urgent Call für Proteste finden Sie unter:
http://www.shabakeh.de
oder
http://stopchildexecutions.com/index.php?option=com_content&view=article&id=92%3Aurgent-call-release-attorney-shadi-sadr&catid=36%3Ascenews&Itemid=68