Fortschrittlicher Intellektueller in Irakisch-Kurdistan entführt?

Gestern, am Montag den 14. September 2009, verschwand in der kurdischen Stadt Suleymania im Nordirak der bekannte NGO-Mitarbeiter, Intellektuelle und politische Aktivist Soran QADIR KOSTE. Er wurde in den letzten Wochen wiederholt bedroht.

Der Mitarbeiter der NGO Norwegian People’s Aid, der 2007 an einer preisgekrönten Studie über Prostitution und Frauenhandel in Irakisch-Kurdistan mitarbeitete und im jüngsten Wahlkampf die Liste Goran (‚Change‘) unter Noshirwan Mustapha Emin unterstützte, war um 14 Uhr für einen Termin verabredet, von dem er bis dato nicht zurückgekehrt ist.

FreundInnen und politische MitstreiterInnen hegen den Verdacht einer Entführung, da Soran Qadir Koste in den letzten Wochen einer Reihe von Bedrohungen ausgesetzt war. Vor ca. drei Wochen wurde seine Wohnung verwüstet. Neben Patronen wurden vor Ort zwei Drohbriefe zurückgelassen. In einem wurde er aufgrund seines Engagements für Goran bedroht, im anderen für seine Mitarbeit an der Studie über Prostitution,die 2007 unter dem Namen ‚Ocean of Crimes. Social study on the phenomenon of prostitution and traffic with the female body in the society of Iraqi Kurdistan‘ publiziert wurde. Vor den Wahlen in Irakisch-Kurdistan im Juli 2009 kam es immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen auf AktivistInnen von Goran und anderen Oppositionsparteien.

MitarbeiterInnen von LeEZA kennen Soran Qadir Koste als zuverlässlichen Partner für NGOs in Irakisch-Kurdistan. Thomas Schmidinger, Vorstandsmitglied von LeEZA und Politikwissenschafter an der Universität Wien, der Soran Qadir Koste 2008 auch als Student an einer Sommerakademie am Zentrum Moderner Orient (ZMO) unterrichtet hat, kennt und schätzt ihn als „verlässlichen und seriösen Intellektuellen, der mit Sicherheit nicht aus Jux und Tollerei einfach so verschwinden würde“.

Die Irakisch-Kurdischen Behörden werden von LeEZA dazu aufgefordert dem Verschwinden Soran Qadir Kostes rasch und konsequent nachzugehen und ihn – sollte er von staatlichen, parastaatlichen oder privaten Akteuren festgehalten werden – rasch und unbeschadet zu befreien.